Herford, 27.12.2023

Wie das Bundesministerium für Finanzen unserem Verein aktuell mitteilte, sind von den Einsparungsabsichten der Bundesregierung im Bereich der Steuerbefreiung keine Maßnahmen im Rahmen der Befreiung von der KFZ-Steuer für behinderte Mitbürger geplant.

Es geht uns alle an.

Es ist mehr als ein Alarmzeichen. Wenn der AfD-Politiker Björn Höcke das Ende der Inklusion und damit die aktive Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung fordert, ist das kein Zufall und kein Ausrutscher. In der AfD wird wiederholt gefordert, Menschen, die nicht in das Weltbild des völkischen Nationalismus passen, zu entrechten oder aus dem Land zu werfen.
Wer so denkt und spricht, stellt die Würde des Menschen als Individuum, die Universalität von Menschenrechten und damit die Grundlagen unserer demokratischen Gesellschaft in Frage. Abwertung und Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung sind in der AfD längst zum Programm geworden, genauso wie die Abwertung und Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder ihrer selbstbestimmten geschlechtlichen Identität.
Wir lassen nicht zu, dass Ideologien der Ungleichwertigkeit von Menschen weiter Raum greifen, die an die dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte erinnern. Wir rufen die Zivilgesellschaft auf, sich der Gefahr, die von einer solchen Agenda für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft ausgeht, gemeinsam und entschlossen entgegenzustellen.

Es geht uns alle an. Wir alle sind gefordert. Die Alarmzeichen sind nicht zu übersehen.
Unterzeichnende Organisationen:
  • Der Paritätische Gesamtverband
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband
  • Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft
  • Deutsche Aidshilfe
  • Arbeiterwohlfahrt Bundesverband
  • Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland
  • Sozialverband Deutschland SoVD
  • Bundesvereinigung Lebenshilfe
  • Dachverband Gemeindepsychiatrie
  • Bundesverband evangelische Behindertenhilfe
  • Anthropoi Bundesverband
  • Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter
  • Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe
  • Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie
  • Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen
  • Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen
  • Fachverband Drogen- und Suchthilfe
  • Guttempler in Deutschland
  • Werkstatträte Deutschland
Erschienen als Anzeige in der WELT am Sonntag am 27.8.2023.

ERST JETZT: „DIE BUNDESREGIERUNG PLANT DIE UMSETZUNG“ DER UN-BEHINDERTENRECHTSKONVENTION 

Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention durch die Bundesregierung am 26. März 2009, dachten viele betroffene Menschen, dass sich jetzt in der Behindertenpolitik viel ändern wird. Für viele betroffene Menschen, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind, fällt aber auf, dass sich das Thema offensichtlich zwar bewegt, aber sehr langsam. 

Ob Inklusion an den Schulen, die immer noch nicht vollumfänglich umgesetzt wurde, oder die einfache Fahrt mit der Deutschen Bahn, die sich für Menschen mit vielen Barrieren auszeichnet. Sei es die Verfügbarkeit des Mobility-Services der jetzt jemanden mit Rollstuhl in den Zug helfen soll oder der Zugang zum Bahnsteig selbst, der dann durch den Ausfall eines Fahrstuhls nicht möglich ist.

In der gesamten Zeit war es die Union die an der Regierungsmacht war. 12 Jahre davon hat die SPD mitregiert, steht somit in Mitverantwortung bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Allerdings, so scheint es, nicht so ganz. Bereits im letzten Jahr, noch zu Zeiten der großen Koalition mit Union und SPD, hieß es von der SPD häufig, „dies war mit der Union leider nicht zu machen“. Die Union als großer Showstopper bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention? Zumindest scheint es so, denn die Union muss sich die Kritik einer „Arbeitgeberfreundlichen Behindertenpolitik“ gefallen lassen.

Insbesondere bei den Behindertenwerkstätten (WfbM) ist deutlich zu erkennen, wie die UN-BRK offensichtlich nur ein Versprechen ist, das für betroffene nur wenig Füllgrad hat, denn von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einer Werkstatt, schaffen es nur ein Prozent auf den ersten Arbeitsmarkt einen Arbeitsplatz zu finden.

Überraschend ist es schon, wenn Jens Beeck von der FDP darstellt „die Bundesregierung plant die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention“. Eine Aussage nach über 10 Jahren UN-Behindertenrechtskonvention, die aus der Ampel-Regierung stammt und eigentlich Zeugnis dessen ist, was viele Menschen mit Behinderungen schon immer kritisieren. Die mangelhafte Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.

Auch wenn sich politisch durch das Bundesteilhabegesetz etwas getan hat, ist das nicht ausreichend, wie viele betroffene berichten. Teilhabe ist gerade für Menschen mit bestimmten Einschränkungen, ein wichtiges Thema. Die Teilhabe als Standard und Menschen mit Behinderungen dadurch gleichberechtigt zu machen, das war Ziel der UN-Behindertenrechtskonvention.

Besonders die SPD hat sich in unserer Anfrage besonders kritisch geäußert und das zeigt, wie viel Nachholbedarf, trotz 12 Jahre Mitverantwortung in der Bundesregierung, aktuell besteht. Takis Mehmet Ali von der SPD, wünscht sich hier mehr Bundeskompetenzen, denn die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ist an vielen Punkten nicht Aufgabe des Bundes, sondern reine Ländersache. Die Bundesregierung kann in seinem Gesetzgebungsverfahren aktuell nur den Rahmen bilden.

Corinna Rüffer, vom Bündnis 90 geht da noch einen Schritt weiter und betonte, dass Deutschland in keinem Punkt so weit ist, sagen zu können, „wir hätten die UN-BRK umgesetzt“. Dieser Vorwurf, der sich auch an vielen Reflektionen behinderter Menschen widerspiegelt, zeigt deutlich die Problematik und Versäumnisse in der UN-Behindertenrechtskonvention. Auch die Abgeordnete Stephanie Aeffner betonte, dass wir noch gar nicht so richtig in der Umsetzung sind.

Der Beitrag zeigt deutlich, dass die aktuelle Bundesregierung sehr viel Kritik ausübt. Es wird sich zeigen, was die Bundesregierung am Ende umsetzen wird und wie deren Umsetzungsqualität ist.

EMPFEHLENSWERT IST ES BESONDERS, SICH IN DEM BERICHT DAS YOU-TUBE-VIDEO AUFMERKSAM ANZUSCHAUEN.

Aus : Nachrichtenportal EU-Schwerbehinderung

HILFSANGEBOTE DER AKTION MENSCH IM UKRAINE-KONFLIKT

Bonn (kobinet) Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sind Millionen Menschen auf der Flucht. Für Menschen mit Behinderung sowie Kinder und Jugendliche ist die Situation besonders dramatisch. Die Aktion Mensch hat daher einige wichtige Informationen und Hilfsangebote gesammelt und auf ihrer Internetseite gebündelt.

„Wir sind entsetzt vom Angriff Russlands auf die Ukraine und verurteilen diesen aufs Schärfste. Unsere volle Solidarität gilt der gesamten ukrainischen Bevölkerung, insbesondere den Kindern und Jugendlichen sowie den Menschen mit Behinderung, die unter diesem Krieg leiden. Hilfe wird gerade vielerorts dringend benötigt: Sowohl in der Ukraine selbst, als auch dort, wo die geflüchteten Menschen nun ankommen. Wir arbeiten derzeit intensiv an der Vernetzung von verschiedenen Akteuren und planen weitere Unterstützung für geflüchtete Menschen mit Behinderung und für Kinder und Jugendliche. Diese Seite wird fortlaufend mit unseren Aktivitäten und Informationen aktualisiert. Außerdem haben wir auf dieser Seite Links zu hilfreichen Informations- und Unterstützungsangeboten für Menschen mit und ohne Behinderung gesammelt. Wir werden auch diesen Überblick aktualisieren, sobald uns neue Angebote bekannt sind“, heißt es vonseiten der Aktion Mensch zu dem neu gestarteten Angebot.

FÖRDERPROGRAMM „INKLUSIONSSCHECK NRW“ DES LANDES GEHT IN DIE NÄCHSTE RUNDE

DÜSSELDORF (kobinet) Nordrhein-Westfalen: Ab dem 1. Februar 2022 können dort Vereine, Initiativen und Organisationen für Maßnahmen zur Verbesserung der Inklusion von Menschen mit Behinderung in Nordrhein-Westfalen eine Pauschale in Höhe von 2.000 Euro beantragen. Insgesamt stellt das Land 600.000 Euro zur Verfügung.
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